Chronische Niereninsuffizienz (CNI) bei Hunden und Katzen

Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist eine meist unbeobachtet beginnende und langsam voranschreitende Erkrankung der Niere, die zu einer unheilbaren Schädigung der Niere führt und an deren Folge die Patienten sterben. Ein wichtiges Kriterium der chronischen Niereninsuffizienz ist die Dauer über mindestens 2-3 Wochen. Eine akute Niereninsuffizienz ist kurzfristig und kann meist erfolgreich behandelt werden. Die folgende Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf die chronische (dauerhaft bestehende und unheilbare) Niereninsuffizienz. Statistiken zeigen, dass überwiegend ältere Hunde und Katzen erkranken, Katzen sind sogar über 30 % betroffen.

Die CNI ist eine der häufigsten Todesursachen der Katze!

Durch die hohe Kompensationsfähigkeit der Niere treten die ersten Anzeichen einer Erkrankung erst auf, wenn mehr als 65 -75 % des Nierengewebes zerstört ist. Behandlungen und die richtige Diätfütterung können auch einem erkrankten Tier noch ein längeres Leben schenken. Es ist daher empfehlenswert, ältere Tiere (ab ca. 7 Jahre) routinemäßig einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen, so dass bisher symptomlos erkrankte Tiere erkannt werden.

Aufgabe der Nieren

 

Niere

 

Die Nieren haben mehrere Aufgaben zu erfüllen. Arbeiten die Nieren nur noch wenig, kann es zu Defiziten in allen Bereichen kommen, wo die Nierenfunktion notwendig ist:

  • Ausscheiden von giftigen Stoffwechselprodukten
  • Ausscheiden von bioaktiven Substanzen
  • Regulation des Wasserhaushaltes
  • Regulation des Säure-Basengleichgewichts
  • Regulation des Elektrolythaushaltes
  • Hormonproduktion
  • Vitamin D-3 Aktivierung

Wie erkennt man eine CNI

Anfangs sind die Krankheitsanzeichen sehr unspezifisch. Typisch sind ein auffällig gesteigerter Durst und entsprechend erhöhte Urinabgabe. Leider zeigen vor allem nicht alle Katzen diese Symptome. Im vorangeschrittenem Stadium können noch weitere Symptome dazukommen:

  • Müdigkeit, Schwäche,
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,
  • Zahnfleischerkrankungen.
  • Schlechtere Fellqualität, Schuppen, fehlender Glanz, nachlassende Elastizität der Haut.
  • Regelmäßiges bis häufiges Erbrechen
  • Katzen können plötzlich aufgrund von Bluthochdruck erblinden. ( Die Niere ist das Regulationsorgan für das Blutdrucksystem.)
  • Hunde haben häufig gleichzeitig Herzprobleme, evtl. auch Bluthochdruck (s.o.)

Auch wenn die Niereninsuffizienz ein eher langsam fortschreitender Prozess ist, kann sich das Krankheitsbild in manchen Fällen sehr plötzlich entfalten.

Auslösend für eine akute Verschlechterung können oft geringgradige Anlässe sein wie Hungern , Erbrechen, Durchfall, die alle zu einem Flüssigkeitsverlust führen, wodurch die geschädigte Niere nicht mehr in der Lage ist, ausreichend zu funktionieren.

Auch Narkosen können bei einem vorgeschädigten Patienten zu einer Verschlechterung führen. Bei Narkosen kommt es zum Blutdruckabfall, der zu einer Minderdurchblutung der Niere führt. Dies kann nur durch einen Tropf während der Narkose verhindert werden.

Wie kann die CNI festgestellt werden?

Im mittleren bis späten Stadium, wenn die Niere bereits nicht mehr in der Lage ist, alle harnpflichtigen Gifte vollständig auszuscheiden kann die CNI relativ einfach über veränderte Blutwerte festgestellt werden. Wichtige Parameter sind Harnstoff und Kreatinin, die der Tierarzt bei allen Routineuntersuchungen und präoperativen Checks untersucht.

Das große Problem bei der chronischen Niereninsuffizienz ist die Früherkennung in dem Stadium der CNI, in dem die Niere zwar bereits zu großen Anteilen zerstört ist, aber auf der anderen Seite die Nierenfunktion noch ausreicht, die Gifte vollständig auszuscheiden. Hier helfen Untersuchungen des Proteinspektrums des Urins oder Belastungstests weiter.

Da in vielen Fällen die CNI mit Bluthochdruck einhergeht, sollte immer auch eine Blutdruckmessung vorgenommen werden.

Bei manchen Katzenrassen (Perser) gibt es gehäuft eine spezielle Ursache von Nierenkrankheiten, die PKD. Dabei entstehen in den Nieren der betroffenen Katzen viele Urinzysten, die das gesunde Nierengewebe verdrängen. Die PKD kann mittels Ultraschall festgestellt werden.

Behandlung der CNI

Das Ausmaß der Nierenschädigung muss zunächst abgeklärt werden . Dies geschieht durch weitere Blutuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall und evtl. eine Nierenbiopsie. Abhängig von der Art und dem Ausmaß der Schädigung kann dem Nierenkranken Tier geholfen werden durch:

  • Infusionen
  • Korrektur des Blutsäure- Basenspiegels
  • Behandlung von Erbrechen, Durchfall
  • Verbesserung des Appetits
  • Behandlung des Bluthochdruck
  • Behandlung der Blutarmut
  • Korrektur von Phosphat, Kalzium, Kalium
  • Antibiotische Behandlung
  • Allgemein aufbauende Medikamente

Die Patienten sollten unbedingt auf ein Diätfutter umgestellt werden. Die Diättherapie muss schonend begonnen werden. Sehr wesentlich ist, dass die Patienten überhaupt Futter zu sich nehmen, da sie ansonsten noch mehr abbauen können.

Der Effekt der Diätfütterung übertrifft in vielen Fällen medikamentelle Maßnahmen!

Schluss

Die besten Chancen hat ein Nierenpatient dann, wenn die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt wird. Dann kann der Tierarzt helfen, dass Ihr Tier auch noch lange ein leidenfreies und frohes Leben führen kann.

Deshalb gilt: Achten Sie auf abweichendes Fress- und Trinkverhalten bei Ihrem Liebling!
Lassen Sie ab 7-8 Jahren regelmäßig einen Alterscheck durch den Tierarzt durchführen!

Entnommen Internet: http://www.tiersprechstunde.de/

Mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. vet. Norbert Klumpp

© Dr. med. vet. Norbert Klumpp