PKD-Test - Fragen und Unsicherheiten

Ein unerwartet großes Echo erfolgte auf den Bericht in der "Tierwelt" (siehe Nr. 30) über einen DNA-Test zum genetischen Nachweis der Polyzystischen Nierenerkrankung, einer vererbbaren Krankheit bei Katzen. Bisher wurden die Zysten mit Ultraschall sichtbar gemacht. Geschulte Radiologen haben sich dieser heiklen Aufgabe angenommen.

Die Vermutung, Katzenfreunde oder solche, die eine Katze zu kaufen suchen, seien einigermaßen über die Krankheit informiert (worden) erwies sich als Irrtum! In Katzenzeitschriften, auch auf der "Katzenseite" (1999), wurde das Thema immer wieder aufgenommen. Für viele Leser sind solche "trockenen" Berichte uninteressant und werden höchstens überflogen. Bei einer Krankheit, die sich dominant, das heißt, nur ein Elternteil muss befallen sein, weitervererbt, obliegt es dem Züchter, potentielle Käufer zu informieren.

Nochmals einen kurzen Blick auf diese Krankheit, die so viel Unglück über Züchter brachte, bei der so vieles vertuscht und frisiert wurde, die viele Züchter totschwiegen und betroffene Kollegen oder Käufer in Verzweiflung stürzte!

PKD - polycystic kidney disease - ist eine nicht ansteckende, erblich bedingte Nierenerkrankung, die durch ein einziges, beschädigtes Gen in den Nieren multiple Zysten bildet und nur dominant vererbt wird. Trägt eine Katze zwei normale Kopien, entwickelt sich die Krankheit nicht. Besitzt ein Elternteil eine normale und eine defekte Kopie, wird die Hälfte des Nachwuchses krank zur Welt kommen - mit winzigen Zysten! Ein Träger von zwei defekten Gen- Kopien wurde bisher noch nicht entdeckt! Der Verlauf dieser unheilbaren Krankheit ist ungewiss, je schneller sich die Zysten vergrößern oder vermehren, umso rascher kommt es zu gesundheitlichen Problemen, die durch Nierenversagen zum Tod führen. Nierenversagen, nach wie vor eine häufige Todesursache! Bei einem weniger dramatischen Verlauf muss eine Katze nicht einmal Symptome zeigen oder erkranken.

Erst bei einem erwachsenen Tier können die Zysten durch Ultraschall sichtbar gemacht werden. Bis anhin musste man seine Zuchttiere bei einem geschulten Radiologen untersuchen lassen. Hauptsächlich befallen sind Perser- und Exotics, sowie Mischrassen derselben. Grob geschätzt kommen - immer mit Ausnahmen - fast alle Halblanghaarrassen, Kurzhaar schwere Form, inklusive medium, (Burma, Devon Rex) in Frage. Erkrankte Tiere, auch Symptom freie, müssen aus der Zucht genommen und kastriert werden. Der Nachwuchs solcher Katzen muss untersucht und bei Befall ebenfalls kastriert werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern

Betroffenheit und Erleichterung

Für viele unter uns ist es eine große Beruhigung, durch den Gen-Test eine eindeutige Diagnose zu bekommen. Die Untersuchungen durch Ultraschall waren in der Schweiz ein voller Erfolg, bei allen, die wirklich ein "korrektes" Resultat respektieren wollten! Es ist ein offenes Geheimnis, dass positiv (mit Zysten) geschallte Katzen bei einem ahnungslosen Tierarzt - auch im nahen Ausland - der nur ein ungeeignetes Gerät zur Verfügung hatte, "erfolgreich" nachgeschallt wurden, um eine PKD-freie Zucht vorweisen zu können! Viele disqualifizierten sich selbst, denn der kranke Nachwuchs brachte die Wahrheit zur Welt! Durch den obligatorischen Chip bei jedem Tier, das zum Test angemeldet wird, kann nichts mehr vertuscht werden. Die Daten von Chip und Katze werden vom Tierarzt aufgenommen und sind eindeutig zu kontrollieren! Es wäre eine Illusion, zu glauben, alle Züchter von Rassekatzen würden nun eilends Schlange stehen, um den DNA-Test bei ihren Zuchtkatzen machen zu lassen! Die Zauderer und Haderer werden auch hier das berühmte Haar in der Suppe finden! Wer lässt sich schon gerne in die Karten schauen, wo sich doch die Wogen um die PKD so schön geglättet hatten! Nun dieser Test, der Bekanntes in Frage stellt und den gewohnten Trott stört! Eisiges Schweigen herrscht, Misstrauen und Klagen darüber, sich mit einer Fremdsprache und einem Labor im Ausland auseinander setzen zu müssen, beanstanden die Skeptiker! Wir wollen nicht in blinde Euphorie verfallen, es entbindet uns nichts vor der Eigenverantwortung und dem Respekt vor diesem neuen Test, der so viel Hoffnung verspricht. Gott sei Dank waren die positiven Reaktionen Motivation genug, dieses Thema anzunehmen! Nicht nur die "gebrannten Kinder", zu denen auch die Schreibende gehört, die in den letzten Jahren durch PKD schwere Verluste verkraften mussten, auch völlig unbedarfte Katzenfreunde wollen mehr erfahren. Ein im DNA-Test PKD-freies Elternpaar bringt keinen kranken Nachwuchs mehr zur Welt - um letzte Zweifel auszumerzen kann ja noch eine Nachwuchsgeneration getestet werden.

Was soll der Käufer tun?

Katzenliebhaber sind genauso Käufer wie Züchter, die nach einem Zuchttier Ausschau halten. Beide können weiterhin, wenn sie fahrlässig sind, eine "Katze im Sack" kaufen! Züchter sollten ihre Zuchtkatzen nur aus nachweislich PKD-freien Eltern kaufen! So können sie sicher sein, gesunden Nachwuchs zu bekommen und diesen auch mit gutem Gewissen abgeben. Es wird absehbar, bis man mit dem Tierschutzgesetz in Konflikt kommt. Laut Artikel 80/h lautet das Begehren: "Zuchtziele und Zuchtmethoden müssen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Elterntiere und ihrer Nachkommen gewährleisten". Der Begriff "PKD" wird nicht benannt, kann wieder "kein Handlungsbedarf" aus dem Begehren werden? Jedem Käufer einer Rassekatze muss man empfehlen, sich genau zu informieren! Niemand darf so fahrlässig sein und glauben, ein Vermehrer "verschwende" Geld an die PKD seiner Katzen - man sieht die Krankheit ja nicht!

Das Labor ANTAGENE ist international für jeden Interessenten offen - um Anfragen aus dem Ausland zu beantworten. Jede Katze, egal welcher Rasse und in wessen Besitz, kann zum Test angemeldet werden. Man bekommt die Unterlagen in französischer oder englischer Sprache zugeschickt. Die Zellabstriche können von jedem Tierarzt mit dem vom Labor zur Verfügung gestellten Material gemacht und an das Labor zurückgeschickt werden. ANTAGENE arbeitet mit der Universität von Davis, Kalifornien, unter der Leitung von Dr. Leslie Lyons, zusammen, forscht mit einem Teil der Zellabstriche und schickt das Testmaterial nach Kalifornien. Die Katzenbesitzer bekommen von dort das Resultat der Untersuchung zurückgesandt.

Informationen und Testmaterial:

ANTAGENE France (Headquarters) :
6 allée du Levant
CS 60001
69890 La tour de Salvagny
France

Customer service (french/english speaking)
Tél : +33 (0)4 37 49 90 03
Fax : +33 (0)4 37 49 04 89
Email : contact@ antagene.com

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