Augen auf beim Katzenkauf

Haben Sie sich schon für „Ihre“ Rasse entschieden!?!

Noch nicht, dann nehmen Sie die Gelegenheit wahr, sich anlässlich einer Katzenausstellung und in der einschlägigen Literatur hinreichend zu informieren.

ABY Burkhart ABY

Haben Sie dann nach eingehendem Studium die Anzahl der für Sie in Frage kommenden Rassen auf einige wenige eingegrenzt, sollten ihre nächsten Wege Sie zu entsprechenden Züchtern führen. Diese finden Sie, z. B. beim Rassekatzen Stuttgart e.V. (RKS e.V.) oder beim 1. DEKZV e.V.. Hier wird Ihnen der jeweilige Züchter weitere Auskünfte über die Rasse geben können und Sie haben Gelegenheit, die Tiere in natura in der gewohnten Umgebung betrachten zu können.

Auf diese Art wird Ihre Entscheidung für „die“ Rasse bald fallen. Wichtig ist es, den richtigen Züchter zu finden, der Ihnen sympathisch sein sollte und Ihnen das Gefühl vermitteln kann, gut aufgehoben zu sein. Er sollte ehrlich, sachlich und bestens informiert auf Sie wirken, sollte weder seine Tiere zu sehr vermenschlichen noch den Eindruck erwecken, dass sie ihm eher gleichgültig sind. Der Züchter sollte seine Tiere lieben, sie aber immerhin noch Tier sein lassen; er wird es nicht lassen können, von ihnen zu schwärmen. Dennoch sollte er in der Lage sein, Ihnen auch mögliche Nachteile - wie überschäumendes Temperament, Eigenwilligkeit, Gesprächigkeit, intensive Haarpflege usw. aufzuzeigen.

Ihr zweiter Blick sollte nun den anwesenden Katzen gelten. Sie sollten einen gesunden, vitalen und gepflegten Eindruck machen. Zumindest die erwachsenen Tiere sollten nicht über Gebühr scheu wirken, erwarten sie aber auch nicht, dass man Sie im Sturm erobert. Katzen sind eher vorsichtig und zurückhaltend Fremden gegenüber; Scheuheit und Ängstlichkeit ist etwas ganz anderes. Katzenkinder sollten fröhlich und verspielt wirken und keck ihre Umwelt erobern. In der Regel sind sie noch wenig verschmust; ihre Aktivitäten erstrecken sich meist auf Spiel mit Geschwistern und Mutter, Fressen, Schlafen. Dazwischen ist wenig Zeit, sich auch mit der Spezies Mensch auseinander zusetzen. Nichtsdestotrotz ist es ungeheuer wichtig für Katzenwelpen, in engstem Kontrakt mit Menschen aufzuwachsen. Nur so können sie das notwendige Vertrauen und Unbekümmertheit im Umgang mit Menschen im allgemeinen erwerben, was uns dann ein Katzenleben lang um soviel bereichern kann.

Normalerweise lernt man auch gleich die Katzenmama kennen. Auch sie sollte auf Sie einen aufgeweckten, interessierten und lebhaften Eindruck machen. Den Katzenpapa findet man eher selten im gleichen Haushalt, da Katerhaltung nicht unproblematisch ist und nicht jeder die Möglichkeiten dazu hat. Meist müssen die Züchter viele Kilometer zurücklegen, um den bestmöglichen Partner für ihre Kätzin zu finden.

Die Umgebung sollte sauber sein, erwarten sie jedoch bitte keine sterile Krankenhausatmosphäre. Wo Tiere leben gibt es Haare, Staub und herumliegendes Katzenstreu, vor allem dann, wenn Babys da sind. Wer will auch schon vom Fußboden essen, wenn es dafür Tische und Teller gibt, wenn auch die neugierigen Vierbeiner allzu gerne davon naschen.

Die Anzahl der Tiere sollte den Wohnverhältnissen angemessen sein. Gesundheitsvorsorge wird beim gewissenhaften Züchter groß geschrieben und so werden Sie ein Jungtier vorfinden, dass bereits mit ca. 9 Wochen erstmals gegen Katzenseuche und -schnupfen geimpft wurde. Nach der 12. Woche erfolgt dann die Wiederholungsimpfung und zusätzlich die Impfung gegen Tollwut. Die Elterntiere sind gegen die tödliche Viruserkrankung Leukose getestet und geimpft. So können sie ihren zukünftigen Hausgenossen also frühestens im Alter von ca. 13 - 14 Wochen zu sich nehmen.

Alles andere wäre von Seiten des Züchters verantwortungslos. Der ehrliche Züchter wird Sie auf die kleineren Fehler Ihres Lieblings aufmerksam machen, da noch keine perfekte Katze laut Standard geboren wurde.

Der Kaufpreis resultiert in erster Linie aus dem Aufwand (Arbeit, Deckgebühr, Fahrtkosten, Ausstellungserfolge der Elterntiere usw.), den ein Züchter mit dein Wurf hat, den Impfungen, Stammbaum, Entwurmung. Billigkäufen sollte man skeptisch gegenüberstehen, es zeigt sich meist, dass etwas nicht so ganz in Ordnung ist. Hüten Sie sich auch vor Mitleidskäufen, auch wenn sie diesem einen Tierchen ein gutes Leben bieten können, folgen dafür viele andere -ebenso verantwortungslos aufgezogen, armselig, verhaltensgestört und aus Gewinnsucht unter die Menschheit gebracht.

Aus diesem Grund schreibt der Rassekatzen Stuttgart e.V. (RKS e.V.) und der 1. DEKZV seinen Züchtern auch vor, dass eine Kätzin nicht vor 10 Monaten erstmals gedeckt werden darf und in zwei Jahren dürfen höchstens 3 Würfe aufgezogen werden dürfen.

Suchen Sie sich also den Züchter, beim dem Sie sich gut aufgehoben fühlen und zu dem Sie auch später noch gerne Kontakt halten wollen, wenn Kätzchen schon lange Katze ist. Legen Sie - zum Schutz der Katze - Wert auf einen ordentlichen Kaufvertrag. Genieren Sie sich nicht, dem Züchter Fragen zu stellen, wundern sie sich auch nicht, wenn man Ihnen Fragen stellt. Der Züchter hat ein Recht zu wissen, wem er sein sorgfältig aufgezogenes Katzenkind anvertraut.

Der Stammbaum ist der Personalausweis Ihrer Katze, der nicht nur die „Rasse“ beweist, sondern auch manches Mal Hinweise auf erbliche Verhaltensweisen gibt, wenn sie Gelegenheit haben, beim Züchter vielleicht auch noch Groß- oder Urgroßeltern kennen zu lernen.

© Text: Marina Franz, Foto: Roswitha Burkhart