Die Bengal-Katze (Bengal Cat)

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Die Bengalkatze ist eine relativ junge Katzenrasse. Erstmals gezüchtet wurden ihre Vorfahren in den sechziger und siebziger Jahren, als man herausfand dass es möglich war Hauskatzen mit der exotischen asiatischen Leopardkatze (Felis bengalensis) zu kreuzen. Unsere heutigen Katzen der Zuchtrasse gehen jedoch alle auf jüngere Einkreuzungen ab den achtziger Jahren zurück.

Sind exotische Wildkatzen zähmbar?

Eine Wildkatze gehört in die freie Natur. In Gefangenschaft kann und darf sie nach europäischem Artenschutzrecht allenfalls unter Bedingungen wie in einem zoologischen Garten gehalten werden. Hierfür gibt es gesetzlich vorgeschriebene Bestimmungen. Eine Wildkatze wird nie zu allen Menschen zahm sein und auch ihrem vertrauten Menschen gegenüber nicht auf Dauer bleiben. Mit der Geschlechtsreife, also etwa im Alter ab 1 Jahr werden sie charakterlich unberechenbar. Auch stubenrein bleiben Wildkatzen nicht. Ihr Instinkt verlangt das Revier durch Absetzen von Kot und Urin zu markieren. Dies tun auch die weiblichen Tiere. Dieser Instinkt kann selbst durch Kastration nicht überlistet werden. Exotische Wildkatzen gehören also nur in die Hände von Fachleuten, welche bereit sind die Nachteile wie Raubtiergeruch und das arttypische Verhalten wilder Raubkatzen in Kauf zu nehmen. Ihre Haltung ist demnach dauerhaft gleichermaßen kostspielig und aufwendig. Als Schmusekatze leisten Sie sich besser eine Rassekatze (Felis catus) „Bengal“. Sie tragen sinnvoll zum Artenschutz bei, wenn Sie auf die Haltung exotischer Wildkatzen verzichten.

Herkunft der Rasse

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Die planmäßige Zucht zu einer Rassekatze begann Anfang der achtziger Jahre. Vorfahren waren hauptsächlich Rassekatzen wie die Ägyptische Mau, aber auch Abessinier und Hauskatzen. Züchter wie Mrs. Jean Mill aus Kalifornien haben viel Zeit und Mühe investiert, um die heutigen Vertreter der Bengalen zu dem zu machen, was sie sind: echte Hausgenossen mit einerseits allen Attributen unserer Hauskatzen wie freundlichem Wesen und Stubenreinheit, andererseits mit dem optischen Reiz einer exotischen Wildkatze und einer der Leopardkatze ähnlichen Tupfen- bzw. Pardelzeichnung.

Gezüchtete Farben

Hoch begehrt ist typische, dramatische „Rosettenzeichnung“ mit zweifarbigen Tupfen, ähnlich der Fellzeichnung eines Ozelotes oder Leoparden mit rotbräunlichem Zentrum und dunkelbrauner bis tiefschwarzer Tupfenumrandung. Die Bengal ist die einzige Rassekatze mit dieser zuerst genannten „mehrfarbigen Tüpfelung“, andere getupfte Katzenrassen sind grundsätzlich einfarbig getupft. Die offizielle Bezeichnung für diese Farbe ist „Black Spotted“ oder „Brown Spotted“, was soviel bedeutet wie schwarz getupft bzw. braun getupft. Diese Farbvariante, ob nun schwarz oder braun - gemeint ist übrigens dieselbe Farbe! - ist die häufigste bei Bengalkatzen gezüchtete Farbe. Äußerlich gibt es hier noch sehr unterschiedliche Exemplare, manche haben eine ganz warme orangebraune Farbe, andere wirken honigfarben oder hell beigegrau. Auch die Tupfen können von milchschokoladenbraun über moccabraun bis hin zu pechschwarz sein. Alles dies ist nach dem Rassestandard zulässig. Des Weiteren gibt es noch die Bezeichnung „Marble“, auf Deutsch Marmor. Diese Farbe ist eine Zeichnungsvariante und erklärt sich fast von selbst. Exemplare dieser Couleur zeigen eine rostrote, schwarz umrandete marmorierte Zeichnung auf hellerer Grundfarbe. „Marble“ Bengalen sind meist wunderschön gezeichnet und immer „Unikate“. Keine sieht gleich aus wie die andere. Diese Farbe ist wesentlich seltener. Es gibt weiterhin die so genannten „Snows“, gedacht ist hier an kältere Farben wie z.B. beim Schneeleopard. Entstanden ist diese Farbvariante durch früheres Einkreuzen von Siam- bzw. Burmakatzen. Snows gibt es ebenfalls getupft und marmoriert. Snows sind sehr selten, da es viele Züchter gibt welchen selbst die schwarz getupften am Besten gefallen. Letztere sehen eben den exotisch getupften Wildkatzen am Ähnlichsten.

Wesen und Verhalten der Bengalkatze

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Die Bengal ähnelt vom Wesen her stark der typischen Feld, Wald und Wiesen Hauskatze. Das heißt es hängt extrem stark vom Besitzer und natürlich zuvor vom Züchter ab, wie anhänglich Bengalkatzen werden. Sie verlangen viel Beschäftigung und Zuwendung, wenn man eine anhängliche Schmusekatze haben möchte. Vernachlässigt man die Schmusezeiten, dann beschäftigt sich eine Bengalkatze eben mit sich selber oder mit Katzenkollegen, mit allem vorhandenen Spielzeug, bei entsprechender Langeweile evtl. auch mit Möbeln, Gardinen oder Zimmerpflanzen. Spielen Sie viel mit Ihrer Bengalkatze!!! Sie liebt es „Sport zu treiben“, z.B. mit einer „Katzenangel“ Fangen zu spielen. Bengalen „sprechen“ gerne, vor allem im ganz jungen Alter; werden sie erwachsener, dann lässt auch der Spaß daran für sie nach und die Stimme wird immer weniger eingesetzt. Bengalkatzen sind sehr sozial veranlagt und ihrerseits prima verträglich mit anderen Katzenrassen, sofern man sie im angemessenen Alter vom Tierarzt kastrieren lässt. Bengalkatzen verlangen einen grossen Katzenkratzbaum oder andere Klettermöglichkeiten und sind bestens zur reinen Wohnungshaltung geeignet. Und noch eins: Sie lieben Wasser! Tropfende Wasserhähne, laufende Duschen und gefüllte Badewannen oder auch mal der Wassernapf gehören für viele Bengalen zum Lieblingsspielzeug. Decken Sie Ihr Aquarium stabil ab!

Pflege

Besonders pflegeaufwändig sind Bengalkatzen nicht. Sie lecken sich ihr Fell im Allgemeinen selbst sauber. Trotzdem schadet es nicht, sie daran zu gewöhnen und mit einer Bürste zu „streicheln“. Sie danken es Ihnen mit Zuneigung, und wenn ihre Katze einmal ins Greisenalter kommt, ist dann wie bei allen Haus- und Rassekatzen ein bisschen mehr Streicheln mit der Bürste sinnvoll, um das dichte Haar zu pflegen. Ihr ganz großer Vorteil gegenüber exotischen Wildkatzen ist, dass die Bengal stubenrein und Mensch bezogen bleibt.

Literaturtipps:

„Katzen Extra“ Ausgabe 11/99. „Schweizer Katzenmagazin“ April 2000 und wegen großer Nachfrage Neuauflage des Artikels über Bengalkatzen im Oktober 2004.

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